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Zen-Geschichten

Geh wohin du willst

Dies ist die Geschichte eines Zenschülers, der von seinem Meister rausgeworfen wurde. Viele Jahre lang hatte er meditiert, Koans beantwortet und immer wieder Prügel bekommen und er hatte sich daran gewöhnt, und nichts passierte…

Eine Tages, als er eben eintreten wollte, schloss der Meister die Tür. Der Schüler sagte: „Ich hab doch
noch gar nichts gesagt!“ Der Meister erwiderte: „Du solltest hier überhaupt nicht mehr hinkommen. Geh hin, wo du willst …“ Natürlich dachte der Schüler: „Der beste Platz für mich wird bei dem Meister gegenüber sein, der lehrt andere Dinge.“

Er ging hinüber. Der Meister dort sah ihm in die Augen und sagte: „Geh besser zurück zu deinem alten Meister; der hat mehr Erbarmen für dich. Achtzehn Jahre hat er mit dir vertan – so viel Mitgefühl hätte ich nicht. Geh einfach zurück! Wenn er die Tür schließt, heißt das ja nicht, dass er dir nicht antworten will: Das ist seine Antwort. Setz dich vor seine Tür, schließe die Augen und bleib einfach dort sitzen. Geh einfach zurück.“ 

Und der Schüler ging zurück, setzte sich vor die Tür des Meisters und schloss die Augen. Die ganze Nacht verstrich. Früh am nächsten Morgen öffnete der Meister seine Tür, und dort saß der Schüler so selig, so friedlich, dass der Meister, der gerade der Buddhastatue einen Blumenstrauß bringen wollte, seine Blumen dem Schüler über den Kopf streute. Da schlug der Schüler die Augen auf und sagte: „Was tust du? Das sind doch Buddhas Blumen!“ Der Meister darauf: „Der Buddha kommt heute auch ohne Blumen aus. Ich fand einen lebendigen Buddha auf meiner Türschwelle. Komm rein. Wo hast du nur all die Zeit über gesteckt?“ Er sagte: „Wo? Ich bin schon seit achtzehn Jahren hier. Hast du das vergessen. Erst gestern hast du mich rausgeworfen!“ 

Der Meister schloss: „Ich musste, denn ich wusste genau, dass du augenblicklich ins Kloster gegenüber laufen würdest – und das der Meister dort drüben dich ablehnen würde. Du bist eine so trübe Tasse, und ich nehme nur trübe Tassen und mach Buddhas aus ihnen! Es war also nichts zu befürchten. Egal wo du hingegangen wärst, man hätte dich wieder zurückgeschickt.“

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