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Diskurse

Deine Erleuchtung ist dein Wesenskern, ob dir das passt oder nicht!

von Osho

Frage an Osho:

Als du gestern Abend sagtest, ich sei erleuchtet, bin ich richtig ausgeflippt! Offenbar komme ich viel besser damit klar, als Unerleuchteter nach Erleuchtung zu suchen, statt einfach erleuchtet zu sein. Ich weiß zwar nicht, was meine Frage ist, aber meinem Gefühl nach brauche ich eine Ohrfeige, die mich weckt!

 

Osho:

Die Frage, die du gestellt hast, dürfte auch die Frage der meisten hier sein. Sie ist insofern triftig, als die Erleuchtung einen Punkt hinter all eure Wünsche, Sehnsüchte und Bemühungen, ja eure ganze Suche setzt. Ihr habt ja durchweg nie etwas anderes getan als zu wünschen, zu suchen, zu träumen, zu hoffen; und man hat Angst, an einen Punkt zu kommen, wo sich herausstellt, dass es nirgends mehr hingeht, kein Ziel, keine Richtung mehr gibt – dass man angekommen ist.

Du sagst hier: Als du gestern Abend sagtest, jeder sei erleuchtet, bin ich richtig ausgeflippt! Das hat viele ausgeflippt, das hat viele nach innen geflippt, aber ganz sicher hat es geflippt. Und das hat etwas zum Vorschein gebracht, dass du offenbar im Unbewussten mitgeschleppt hast – etwas, das vielleicht nicht zum Vorschein gekommen wäre, wenn du nicht ausgeflippt wärst. 

Weiter sagst du: Offenbar komme ich viel besser damit klar, als Unerleuchteter nach der Erleuchtung zu suchen, statt einfach erleuchtet zu sein.

Was du da sagst, ist etwas ungeheuer Wichtiges; es betrifft nicht nur dich, sondern das menschliche Denken überhaupt. Wenn es hofft, ist es zufrieden; wenn es ein Morgen gibt, ist es zufrieden. Das Ziel mag weit weg sein, doch so lange es noch ein Ziel gibt, ist es zufrieden. Hauptsache es geht weiter – sonst wird es ungemütlich. Denn wir sind es gewohnt zu träumen, Zielen nachzujagen, die wir zwar nie erreichen, uns aber stets bemühen zu erreichen. Das Ziel scheint zwar zum Greifen nahe, doch egal, was du tust ¬– der Abstand zwischen dir und dem Ziel bleibt immer gleich. Ähnlich wie der Horizont: Je näher man ihm kommt, desto mehr weicht er zurück. So hat es euer Verstand nunmal gelernt, so sind wir nunmal beschaffen. Folglich fühlt man sich auch als Bettler behaglich, solange man nur von Königreichen träumen kann.
 
So ist es in vielerlei Hinsicht … Nie werdet ihr arme Leute finden, die über den Sinn des Lebens nachdenken; nie werdet ihr arme Leute finden, die sich etwa darüber den Kopf zerbrechen, ob es so etwas gibt wie Erleuchtung. Erst wenn eine Zivilisation ihre Grundbedürfnisse gestillt hat und immer reicher, gebildeter wird, denkt man plötzlich über so abgelegene Ziele nach. Dann bricht man auf, um in die Ferne zu schweifen. Man erforscht sie zwar, möchte im Grunde aber zu keinem Ergebnis kommen. Dies ist ein seltsamer Widerspruch. Aber wer es recht versteht, dem wird klar, warum das so ist. Das ist so, weil der Verstand nur in Bewegung leben kann. Ohne Bewegung bleibt die Zeit stehen, bleibt der Verstand stehen … gibt es nur dich. 


Nicht du warst es, der ausgeflippt ist, sondern es war dein Verstand – mit dem du dich absolut identifizierst. Solange du keinen Abstand herstellst zwischen deinem Verstand und dir – du als Zeuge – wirst du auf der Suche bleiben. Nach Geld, Macht, Ansehen, Gott, das Paradies, die Erleuchtung … egal was, Hauptsache, es hält dich weiter auf Trab. Jede Richtung ist recht, nur anhalten darfst du nicht; das ist deshalb gefährlich, weil dann dein Verstand stirbt. Sobald du anhältst, stirbt deine Persönlichkeit. Sobald du anhältst, löst du dich auf in die ozeanische Existenz; von daher die Angst. 
Wie oft habe ich euch schon die wunderschöne Geschichte von Rabindranath Tagore aus einem seiner Gedichte erzählt, wo er genau dasselbe beschreibt, was auch in deiner Frage zum Ausdruck kommt… 
In jenem Gedicht sagt er: „Seit vielen, vielen Leben suche ich nun schon nach Gott. Manchmal sah ich ihn neben einem weit entfernten Stern, und dann war ich ungeheur froh, auch wenn der Stern so weit weg war, dass man ihn unmöglich erreichen konnte. Und ich brach dorthin auf, doch als ich den Stern erreichte, war Gott woandershin gezogen. Aber er war sichtbar – unendlich weit weg, aber so verlockend, dass er mich hoffen ließ. Und so rannte ich immer weiter kreuz und quer durchs Universum, viele Leben lang.  
„Eines Tages geschah es: Ich kam zum Haus Gottes! Ich konnte nicht fassen, dass ich angekommen war. Es war ein solcher Schock, aber ich ging auf die Tür zu. Genau in dem Moment als ich anklopfen wollte, gefror plötzlich meine Hand und mir schoss durch den Kopf: ,Pass auf, überleg doch mal. Auf der Tür steht: Dies ist das Haus Gottes. Sollte das tatsächlich stimmen, dann bist du erledigt. Was willst du dann tun?‘“

Seit Jahrmillionen bist du darauf getrimmt worden, zu suchen. Aufs Suchen verstehst du dich bestens. Aber aufs Finden? Das ist etwas absolut Neues, etwas völlig Unbekanntes. Und erst recht, wenn du auf Gott stößt, den Allerhöchsten, den Herrscher der Welt, wonach Schluss ist mit allem Suchen. Was willst du dann machen? Was wirst du dann sein? Und das hört nie wieder auf – das ist das endgültige Ende. 
„Er nahm seine Schuhe in die Hand, aus Angst, Gott könne von innen hören, wie er wieder die Stufen hinabstieg und die Tür öffnet … Und dann rannte er, was er konnte, ohne zurückzublicken.“ 
Dies Gedicht ist deshalb so schön, weil es zum Schluss heißt: „Ich suche ihn weiter, aber jetzt kenne ich ihn, sein Haus – und meide es tunlichst. Ich suche überall, aber von dem Haus, wo er wohnt, halt ich mich fern; denn ich weiß: Bei der Begegnung mit ihm muss ich verlöschen.“

Erleuchtung ist nichts anderes als dein Verlöschen, sie ist nichts anderes als ein reines Schweigen. Davor hat man natürlich Angst und denkt: „Dann bleibe ich lieber unerleuchtet und suche weiter.“ Diese Geschichte aus Rabindranaths Gedicht ist auch deine Geschichte. Sie ist jedermanns Geschichte. Darum sage ich, dass du erleuchtet bist, es aber nicht wahrhaben willst. Du möchtest irgendwie herausfinden, wie du wieder anfangen kannst, nach Erleuchtung zu suchen.

Im Suchen steckt der Verstand. Im Suchen steckt das Ich. Im Suchen steckt die Persönlichkeit. Im Suchen stecken sie alle: die Heiligen und Weisen, die Propheten und Inkarnationen Gottes – in der Suche. 

Sobald du ankommst, bist du nur noch ein reines Schweigen, ein Nichts – lebendig, überschäumend lebendig, überströmend lebendig, voller Duft, aber jetzt steht alles still. Bis in alle Ewigkeit wirst du in diesem Schweigen verharren. Ich glaube, dass jeder einzelne von euch am Haus Gottes umgekehrt ist, den Weg und das Haus sehr wohl kennt, jedoch immer weiter forscht und sucht und fragt: „Wo wohnt Gott? Wo ist er zu finden?“

Sobald du erkennst, dass du nicht auf der Suche bist, weil du unerleuchtet bist, sondern nur, weil dein Verstand überleben möchte – was ihm aber nur solange gelingt, wie du noch nicht erleuchtet bist … Du hast die Wahl: Entscheide dich entweder für den Verstand und suche in alle Ewigkeit weiter nach etwas, das du jetzt gleich, noch in diesem Moment zur Verfügung haben kannst. Oder entscheide dich für das Nichtdenken, den Stillstand und löse dich selber im Kosmos, im ewigen Frieden, in der Herrlichkeit des Alls auf. Das kommt also ganz auf dich an: Es ist deine Freiheit.  

Die biblische Geschichte, dass Gott Adam und Eva aus dem Paradies vertrieb, stimmt ganz sicher nicht. Vielmehr sind Adam und Eva geflohen. Denn es gab im Garden Eden keine Möglichkeit, ein Prophet zu werden, keine Möglichkeit, etwas Besonderes zu werden, keine Möglichkeit, sein Ego aufzublasen. Im Garten Eden sind alle gleich: ihr und die Bäume und die Tiere. Angesichts dessen sind Adam und Eva meinem Verständnis nach geflohen – niemand hat sie vertrieben. Sie lehnten sich gegen einen Zustand auf, wo alles schon da war und es einfach nichts Neues mehr zu entdecken gab. Mit seiner Flucht aus diesem Reich begann der Mensch zu suchen. 

Ich sage das nicht nur so; ich habe meine Gründe. 
In Indien sind die vierundzwanzig Tirthanaras der Dschainas allesamt Könige, die auf ihr Reich verzichteten. Gautam Buddha war als einziger Sohn seines greisen Vaters zum König bestimmt: Er floh, bevor er zum König gekrönt wurde. Das Fest war schon vorbereitet, denn der greise König wollte Gautam Buddha noch zu Lebenszeiten gekrönt sehen: Er wollte seinen Sohn auf dem Thron sehen. In dieser Lage ergriff Gautam Buddha die Flucht. Er kannte alles, er besaß alles, was ein Mensch damals nur besitzen konnte. Die schönsten Frauen im ganzen Reich wurden für ihn ausgesucht, nur zu seinem Vergnügen. Sein Vater hatte ihm für die verschiedenen Jahreszeiten in verschiedenen Gegenden drei verschiedene Paläste errichtet.
In meiner Kindheit standen die indischen Jahreszeiten noch absolut fest. Sie gerieten erst nach dem zweiten Weltkrieg durcheinander; bis dahin dauerte jede Jahreszeit vier Monate – und da gab es nichts zu rütteln; der Winter hatte sein genaues Anfangsdatum und sein genaues Enddatum. 
Der alte König hatte in seinem Reich also drei erlesene Paläste bauen lassen, auf dass Gautam Buddha, wenn es Sommer wurde, sich die Berge zurückziehen konnte und wenn es im Winter zu kalt wurde, an einem schönen Fluss in der Ebene wohnen konnte. Und wenn es in Strömen regnete, hatte er für ihn ein lauschiges Plätzchen gefunden, wo er sich immer noch uneingeschränkt wohlfühlen konnte.
Nicht weit von Gautam Buddhas Geburtsort gibt es einen Ort, vielleicht ist das der Ort auf der ganzen Welt, wo es am meisten regnet – 125 Meter pro Jahr! In Pune gibt es jährlich nur rund 18,5 Meter Niederschlag. Etwas weiter weg, in Khandala, wird es schon ziemlich ungemütlich – da gibt es jährlich 50 Meter Niederschlag. Anders gesagt regnet es dort tagelang ununterbrochen, ganze Tage ohne Sonne, immer nur Regen und noch mal Regen. Stellt euch das nur mal vor, 125 Meter pro Jahr! In vier Monaten vielleicht kein einziger Tag ohne Regen, dafür riesige Überschwemmungen … 

Der Vater hatte also einen entlegenen Winkel mit nur 9 oder 10 m Niederschlag im Jahr ausfindig gemacht – das reinste Vergnügen! Gautam Buddha aber hatte es satt! Es ödete ihn an, dass für alles gesorgt war, was er brauchte, ohne auch nur darum bitten zu müssen. 
Komischer Widerspruch … Wer arm ist, wäre gern reich und wer reich ist, der hat zwar das Gefühl, das große Los gezogen zu haben, dafür aber alle Hoffnung verloren. Für ihn geht es nirgends mehr hin; er hat ja schon das Ende der Leiter erreicht. Sitzt auf der obersten Runge der Leiter und kommt sich einfach idiotisch vor und sonst nichts. 

Genau dies ist auch der Grund für die Unterschiede zwischen denjenigen Religionen, die aus Indien stammen und denjenigen Religionen, die nicht aus Indien stammen. Man braucht nur einen etwas tieferen Blick auf die jeweilige Psychologie zu werfen. Jesus war ein armer Mann. Moses war auch nicht reich – er hätte es zwar sein können, aber als er entdeckte, dass er ein Jude war, wollte er zu seiner eigenen Rasse gehören. Er verzichtete auf jegliche Macht und zettelte einen gewaltigen Aufstand gegen die ägyptischen Pharaonen an. Auch Mohammed war arm. Dies sind die drei Männer, auf die die drei Religionen zurückgehen, die außerhalb von Indien entstanden. Die Stifter von allen drei indischen Religionen waren Könige: Rama und Krishna sind Könige; Mahavira und Adinatha sind Könige; Gautam Buddha ist ein König. Und das ist auch an den Unterschieden zwischen den Religionen zu erkennen; denn die sind darauf zurückzuführen, was für Leute ihre Stifter waren. 

Gautam Buddha verspricht euch kein Paradies, wo lauter schöne Frauen auf euch warten, wo der Wein in Strömen fließt – seltsam, aber durchaus erklärlich. Er hat genug von den Frauen, er hat genug vom Wein, er hat alles satt, was mit Geld käuflich ist. Er kann seinen Schülern nichts weiter in Aussicht stellen als völlige Stille.  
Doch Mohammed kann das nicht, Jesus kann das nicht. Jesus muss in seinem Paradies all die Annehmlichkeiten verheißen, die den Armen auf Erden fehlen. Mohammed verspricht ihnen Bäche voll Wein, schöne Frauen … Und ihr werdet schockiert sein zu hören, dass auf die Weisen in Mohammeds Paradies sogar schöne Knaben warten! Denn Homosexualität war in Saudi-Arabien weit verbreitet. 
Jesus bietet alles, wovon ein Armer nur träumen und hoffen kann. Mahavir bietet nur absolutes Alleinsein: Das kann keinen Armen locken. Er ist so schon allein genug, da darfst du ihm damit nicht kommen.  Und dann soll er auch noch für das Alleinsein alles Mögliche erdulden? Spinnst du? Wer arm ist, möchte schöne Frauen, möchte schöne Männer, möchte schöne Häuser haben – und da kommst du und verlangst von ihm: „Du musst fasten, du musst Yoga machen, du musst meditieren! Und dafür bekommst du ein pures Nichts!“
Derlei reizt nur die Superreichen. Denen hängt alles zum Halse heraus; sie wollen nur Stille, sie wollen niemanden mehr, sie wollen nur noch allein sein. Der Arme hat nichts satt. … er hat noch nicht mal die Chance gehabt, das Geld satt zu haben. Er hofft irgendwann Geld zu haben, ein schönes Haus haben. 

(…)

Wenn ein Armer eine Religion stiftet, wird sie zwangsläufig von euren Sehnsüchten, eurer Gier und lüsternen Wünschen wimmeln und das Blaue vom Himmel herunter versprechen. Wenn ein Reicher eine Religion stiftet, wird sie von Reinheit und Stille und einer wunderschönen Atmosphäre durchdrungen sein. Du aber gehst in diesem Wohlbefinden auf, bist nicht mehr von ihm zu trennen.

Wer sich die Religionen und ihre heiligen Bücher näher betrachtet, erkennt schnell, ob diese heiligen Bücher von armen Leuten stammen oder von Menschen, die im Wohlstand lebten. Und merkt euch eines: Das Paradies des armen Mannes ist nur eine Projektion. Das ist der Grund, warum alle Religionen, die – rein zufällig – außerhalb Indiens entstanden sind, nicht das Niveau, nicht die Überlegenheit und Größe der indischen Religionen haben.

Aber Indien ist nicht mehr reich. Seine Religionen sind vor sieben-, bzw. fünf-, bzw. zweieinhalb-tausend Jahren entstanden. Heute haben sich selbst die indischen Massen zum Christentum bekehrt – das längst die drittgrößte Religion Indiens ist. Sie haben sich zum Islam bekehrt, der heute die zweitgrößte Religion Indiens ist. Der Hinduismus schrumpft zusehends und immer mehr Menschen laufen deshalb zum Christentum oder Islam über, weil es immer mehr Arme gibt und der Hinduismus den Armen nichts zu bieten hat. 

Sie haben kein Interesse am Nirvana, sie haben kein Interesse an Meditation, sie haben kein Interesse an ihrem Innersten. Schaut euch hier mal um. Käme ein Marsmensch daher und sähe unsere Kommune, käme er nie darauf, dass sich diese Kommune in Indien befindet. Wie viele Inder seht ihr hier?

Die Religion, die ich euch hier vermittle, ist die denkbar höchste. Sie ist nichts für Arbeitslose, nichts für Hungrige, Verhungernde. Es gehört Intelligenz dazu, mich zu verstehen. Man muss schon ziemlich von der Welt enttäuscht sein – also die Erfahrung gemacht haben, dass alles, was diese Welt zu bieten hat, ziemlich sinnlos ist, dass es nirgends hinführt, dass man so nur sein Leben vergeudet. Dass man etwas mehr braucht – etwas, das nicht mit Geld auf dem Markt zu haben ist, etwas, das die Wissenschaft nicht hervorbringebn kann, etwas das, man in sich selber finden muss.   

Aber warum haben die Menschen kein Interesse an sich selber? Vielleicht waren sie in irgendeinem vergangenen Leben beim Haus Gottes angekommen und suchen seither nur noch das Weite. Sie mögen noch so schöne Gründe nennen, wieso sie so rennen – dass sie deswegen rennen, weil sie Gott suchen oder weil sie sich selbst erkennen wollen oder um erleuchtet zu werden … Dabei rennen sie in Wirklichkeit nur deswegen so, um möglichst weit vor genau diesen Dingen zu fliehen. 

Aber das kannst du gar nicht, denn deine Erleuchtung ist dein Wesenskern, ob dir das passt oder nicht. Die Existenz hat dich weder gefragt, ob du geboren werden willst, noch ob du willst, dass die Erleuchtung in deinem inneren Wesenskern ist. Für die Existenz bist du nicht losgelöst, also braucht sie dich nicht erst zu fragen – für sie bist du mit Haut und Haar Teil dieses schönen Universums. Und dieses Universum verwandelt sich ununterbrochen, nimmt ständig neue Formen an. Nur dein innerster Kern bleibt immer derselbe – dasselbe Licht, dieselbe Freude, dasselbe Fest. 

Das jagt dir deswegen so einen Schrecken ein, weil es dann keine Bewegung mehr gibt. Aber ich befinde mich nun schon seit fünfunddreißig Jahren in diesem reglosen Zustand und habe noch keine Sekunde das Gefühl gehabt, dass da was schiefgeht.  

Die Leute fragen mich: „Seit zwei Stunden hast du deine Beine schon nicht mehr bewegt …“ Das hab ich mich auch schon gefragt: „Warum bewege ich meine Beine nicht?“ Bis mir schließlich aufging warum: Weil’s gar nicht nötig ist; ich gehe ja nicht, warum also sollte ich sie bewegen? Ich sitze ja nicht nur hier im Diskurs so – den ganzen Tag über sitze ich so in meinem Sessel. Und ihr werdet euch fragen, was ich in meinem Zimmer eigentlich mache – ich sitze nur da. Und es wächst da noch nicht einmal Gras!!!
Da passiert überhaupt nichts und das ist auch gut so; da regt sich niemals ein Wunsch, nicht einmal ansatzweise – nicht einmal der, in den Ashram gehen, um zu sehen, was da für Dummheiten passieren. Zum Beispiel gestern Abend, als ihr alle erleuchtet wurdet … Nirvano hat mir berichtet: „Das hättest du erleben sollen.“

Als der Lärm losging, sagte ich: „Dies ist es, was ich wollte: dass meine Leute erleuchtet wurden. Nur mach ich mir Sorgen, was morgen früh aus ihrer Erleuchtung wird.“ Und wie ich sehe, habt ihr umsonst gebrüllt – kein einziger von euch ist erleuchtet worden. Ihr könnt’s gleich gern wieder versuchen, schließlich ist dies der Ort, wo ihr erleuchtet werden müsst. Und achtet vor allem auf Sardar Gurudayal Singh – denn der wird wohl vor allen anderen erleuchtet werden: Er brüllt besser, er lacht besser – was braucht es mehr?

Der Papst trifft mit einer Nonne in einer kleinen Oase mitten in der Sahara ein und steigt völlig erschöpft ab von seinem quicklebendigen Reitkamel. Dort beschließt er eine kleine Auszeit und nimmt Quartier in einer Karawanserai. Am nächsten Morgen erscheint er in Badehose, ein Handtuch auf der Schulter.
„Entschuldigung“, fragt er einen Beduinen, „aber wie weit ist es bis zum Meer?“ 
„Oh“, antwortet der Araber, „das sind bestimmt ein paar hundert Meilen.“
„So ein Mist“, sagt der Papst, „dann bleib ich heute wohl besser nur am Strand.“  

… ein paar hundert Meilen weit weg? Da bleibt man besser am Strand.

Amos Saperstein stirbt urplötzlich mit einer ungeheuren Erektion! Bestatter Moishe Finkelstein will sie unbedingt rückgängig machen. Er gießt kaltes Wasser drüber, packt sie in Eiswürfel, aber alles umsonst. Schließlich bleibt ihm nichts anderes übrig, als in den Sargdeckel ein Loch zu bohren und darüber ein Tuch zu breiten.

Auf dem Weg zum Friedhof passiert der Sarg eine Bank, auf der zwei alte Damen sitzen. „Alles Gute, alter Amos“, seufzt Oma Krawitz. „Ich hoffe, seine Familie hat ihn würdig verabschiedet!“

Im selben Moment fegt ein Windstoß das Tuch vom Sarg.  
„Oh, diese Geizhälse“, empört sich die Oma. „Sieh dir das an! Nur eine einzige lausige Blume!“

Und noch ein Letztes, bevor ihr wieder erleuchtet werdet …

Ein Priester hat einen riesigen Schwanz – und damit ein Riesenproblem: Er kriegt keine Frau ins Bett. Im Bordell um die Ecke heißt es jedes Mal: „Tut mir leid, Hochwürden, ich würde ja gern, aber Ihr Monstrum ist mir einfach zu groß.“
In seiner Verzweiflung versucht er’s mit einer List. Er geht in ein Bordell am andern Ende der Stadt, wo ihn niemand kennt, sucht sich ein Mädchen aus und geht mit ihr ins Bett. Sobald sie allein sind, gesteht der Priester dem Mädchen, er sei sehr schamhaft und fragt: „Darf ich mich im Dunkeln ausziehen?“
Sie ist einverstanden. Kaum hat er sich auf sie gelegt, sagt sie: „Hochwürden, das freut mich aber, dass Sie deswegen gekommen sind. Als Sie vorhin durch die Haustür kamen, war ich sicher, dass Sie mich wegen was anderem sprechen wollten, wegen … JESUS CHRISTUS!!!

Hari Om Tat Sat
Chapter #4

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